Auch wenn es mittlerweile schon Anfang Februar ist hoffe ich, dass ihr alle schöne Weihnachten hattet und gut ins neue Jahr gekommen seid.
Für mich war es das Erste Weihnachten ohne Familie und das Erste Silvester ohne den gewohnten Freundeskreis. Schon ein bisschen merkwürdig, doch so geht es allen Freiwilligen. Somit war man mit seiner Situation nicht alleine, weshalb es nur halb so schlimm war. Das mag sich jetzt zwar etwas kitschig anhören, doch tatsächlich sind meine Mitfreiwilligen für mich mittlerweile schon fast zu einer zweiten Familie geworden. Ich kann mir kaum vorstellen sie alle gerade einmal ein halbes Jahr zu kennen. Wir alle sind einfach in der selben Situation und so wendet man sich oft zunächst aneinander wenn man ein Problem hat oder über etwas reden muss, da man weiß, dass der Andere einen versteht und einem einen guten Rat geben kann. Und generell sind wir einfach eine verdammt coole Truppe. Zusammen haben wir versucht das beste Weihnachten zu feiern, dass man eben bei 30°C und Sonnenschein, 7000 Kilometer von zu Hause entfernt feiern kann. Wir bastelten uns Weihnachtsdeko, kochten uns Glühwein und hatten als Highlight sogar einen aufblasbaren Weihnachtsbaum. Zu unser Dar-Truppe stoßen zur Weihnachtszeit auch noch einige andere Freiwillige aus den Nachbarländern Tansanias dazu, um gemeinsam mit uns zu feiern, sodass es recht voll wurde.
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Für das Foto kam ich extra kurz aus meinem Krankenzimmer hervorgekrochen |
An Heiligabend waren die anderen den ganzen Tag damit beschäftigt zu kochen, da es am Abend ein ordentliches Festmahl geben sollte. Ich hingegen lag den ganzen Tag mit 39°C Fieber im Bett. Somit kommt es mir im Nachhinein fast vor, als hätte Weihnachten gar nicht stattgefunden. Am ersten Weihnachtstag ging es dann zurück nach Mapinga, wo wir mit den Kindern im Heim Weihnachten feierten. Das Heim ist zwar muslimisch, jedoch sehr tolerant und ohnehin freuen sich die Kids natürlich immer über Süßigkeiten.
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Der Strand in Bwejuu |
Während wir Weihnachten recht unspektakulär und Low-Budget gefeiert hatten, wollten wir für Silvester etwas mehr auf den Putz hauen. Wir hatten uns dazu entschieden nach Sansibar, einer Insel die zu Tansania gehört und zu der man von Dar aus etwa 2Stunden mit der Fähre braucht, zu fahren. Der Name Tansania setzt sich übrigens aus Tanganyika, so wird das Festland genannt (Tan...) und Sansibar zusammen (...san...). Auf Sansibar hatten wir ein Haus an der Ostküste gemietet um gemeinsam ins neue Jahr zu feiern. Das Haus lag gerade mal 200 Meter vom Strand entfernt, sodass man immer wenn man gerade Lust hatte hinlaufen konnte. Wollte man jedoch auch schwimmen, tat man gut daran sich vorher darüber zu informieren ob gerade Flut oder Ebbe ist. Denn an der Ostküste Sansibars sind die Gezeiten manchmal derart stark, dass man fast meinen könnte man wäre an der Nordsee, wären da nicht die vielen Palmen.
Im Gegensatz zum Festland Tansanias, auf dem es etwa gleich viele Christen und Moslems gibt, ist Sansibar beinahe komplett muslimisch. Das hängt vorallem mit der Geschichte Sansibars zusammen. Denn bereits bevor Tansania eine deutsche Kolonie wurde, war Sansibar von Arabern der arabischen Halbinsel eingenommen worden. Diese nutzten sie als Stützpunkt um die Einheimischen des Festlandes zu versklaven und anschließend nach Europa zu verschiffen um sie dort zu verkaufen.
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Eine Gasse in Stone Town in der Touristenramsch verkauft wird |
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Das Zanzibar Coffee House |
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So könnten die Besucher des Theaters ausgesehen haben |
Auf einer beinahe komplett muslimisch geprägten Insel bekommt man Alkohol fast ausschließlich in den Hotels, wo dieser jedoch maßlos überteuert ist. Da wir aber dennoch nicht komplett nüchtern ins neue Jahr starten wollten, fuhren wir nach Stone Town, der größten Stadt Sansibars, in der es den einzigen Liquor Store der Insel gibt. Dort war der Alkohol halbwegs bezahlbar. Doch nicht nur, weil man dort Alkohol kaufen kann lohnt sich ein Abstecher nach Stone Town. Denn die Stadt hat einen ganz besonderen Charme mit ihren alten Häusern und engen Gassen in der Altstadt. Es ist zwar alles etwas touristischer, aber dafür nicht so hektisch und groß wie Dar es Salaam. Zudem kommt, dass die Sansibaris, wie die Bewohner Sansibars auch genannt werden, anders auf einen reagieren, da sie durch die vielen Touristen an Weiße gewöhnt sind. Während die Sansibaris einem, sofern sie nichts verkaufen wollen, keine weitere Beachtung schenken, wird man in Dar quasi immer angestarrt und bekommt häufig auch das Wort "Mzungu" (Weißer) hinterhergerufen, was mitunter etwas anstrengend sein kann. In Stone Town besuchten wir noch das Zanzibar Coffee House und das Old Fort, bei dem es sich um eine Festung des früheren Sultans von Sansibar handelt. Vom Rooftop des Zanzibar Coffee House aus, kann man den vielleicht besten Kaffee Sansibars mit Blick über die Stadt genießen. Das Old Fort verfügt im Inneren über ein Amphietheater, indem sich heutzutage viele Künstler angesiedelt haben, welche den Bekanntheitsgrad der Sehenswürdigkeit nutzen möchten um ihre Bilder zu verkaufen.
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Traumhaft klares Wasser umgibt Prison Island |
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Ein Junge füttert eine der Riesenschildkröten |
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Das Boot, dass uns hin und zurück brachte |
Silvster feierten wir dann in einem Club direkt am Strand, der nicht weit von unser Unterkunft entfernt war. Definitiv ein schöner Ort um ins neue Jahr zu starten. An einem der folgenden Tagen fuhr ich erneut nach Stone Town um von dort aus ein Boot nach Prison Island zu nehmen. Prison Island ist vom Strand in Stone Town, etwa in zwanzig Minuten mit einem kleinen Motorboot zu erreichen und ist bis auf einige Riesenschildkröten unbewohnt. Ihren Namen verdankt die Insel ihrer Vergangenheit, in der sie zunächst als Gefängnis von den arabischen Herrschern Sansibars für untriebige Sklaven verwendet wurde. Später wurde sie dann von den britischen Kolonialherren als Karantänestation genutzt, wenn Epidemien auf Sansibar ausbrachen. Beim Gedanken an das klare, türkise Wasser, dass die Insel umgibt, fallen mir definitiv schlimmere Orte ein, an denen man gefangen sein kann, wobei ich die Verbrechen der Kolonialzeit selbsverständlich nicht schmälern möchte. Heutzutage ist die Insel leider etwas von Touristen überlaufen, sodass das Idealbild einer einsamen Südseeinsel, die auch das Format hätte in "Fluch der Karibik" vorzukommen, etwas zerstört wird. Trotzdem lohnt es sich der Insel einen Besuch abzustatten, allein schon um die mehr oder weniger frei lebenden Riesenschildkröten zu sehen, die man im übrigen auch füttern kann. Im Zuge meines Ausfluges habe ich auch gelernt, dass man solche Dinge in Tansania stets spontan organisieren sollte anstatt sie im vorraus zu buchen. Während ich nämlich gerade mal 20000TZS (etwa 8€) für die Bootsfahrt zahlte, erfuhr ich von anderen Leuten, die mit dem selben Boot fuhren wie ich, den Trip jedoch von ihrem Hotel aus gebucht hatten, dass sie bis zu 50000TZS (etwa 20€) gezahlt hatten.
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Ein Sansibar-Stummelaffe |
An einem anderen Tag besuchten wir den Jozani Rainforrest. Dabei handelt es sich um den einzigen Nationalpark Sansibars, der mit seinen gerade mal 50km² zu gegebener Maßen nicht besonders groß ist. Dennoch ist er das zu Hause der Sansibar-Stummelaffen, welche einschließlich auf Sansibar leben. Bei unser Tour durch den Wald bekamen wir sie aus nächster Nähe zu sehen, da sie überhaupt nicht Menschenscheu sind. Manchmal sieht man sie deshalb sogar an der Straße sitzen, die am Regenwald vorbei führt.
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Auf der Bluu Safari |
Weil wir nicht genug von der Natur Sansibars bekommen konnten, machten wir schließlich auch noch eine Bluu Safari. Dabei handelt es sich um eine Tour, bei der man mit einem Boot zu den sich vor Sansibar befindenen Korallenriffen fährt, um dort zu schnorcheln. Auch wenn die tatsächliche Zeit des Schnorchelns nur sehr kurz war, hat sich der Ausflug gelohnt, da ich noch nie zuvor ein so schönes Korallenriff gesehen habe.
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Unser Haus auf Sansibar |
Zum krönenden Abschluss unseres Aufenthaltes feierten wir noch in den Geburtstag einer Mitfreiwilligen hinein. Auch wenn ich selbst nicht mehr so viel vom Abend weiß, waren wir scheinbar so laut, dass sich die Gäste des benachbarten Hotels beim Personal beschwert haben. Da das Hotel dem selben Besitzer wie unser Haus gehört, drohte uns das Personal sogar damit uns rauszuwerfen. Nach einem kurzen Gespräch konnten wir das aber verhindern und den letzten Tag auch noch in unserem Haus bleiben. Das wir jedoch wiederkommen dürfen, wage ich zu bezweifeln.
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Englischunterricht im Heim |
Mittlerweile bin ich schon etwas länger wieder in Mapinga und habe unter anderem angefangen die Kinder im Heim in Englisch zu unterrichten. Sie bekommen zwar eigentlich auch Englischunterricht in der Schule, können aber de Facto gar nichts. Das liegt nicht daran, dass sie dumm sind oder keine Lust dazu hätten Englich zu lernen, sondern am verkorksten Schulsystem. Bei nicht selten siebzig Kindern in einer Klasse und Lehrern, die selbst oft kein gutes Englisch können ist es nicht verwunderlich, dass die Kids nichts können. Auch wenn ich mit meinen Frau Behrenbeck Skills sicherlich nicht der beste in Englisch bin, reicht es um einige Grundkenntnisse beizubringen. Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass die Kids keine Lust darauf hätten in ihrer Freizeit auch noch etwas zu lernen, doch das Gegentiel trat ein. Die Kids freuen sich jedes mal, wenn ich sie unterrichte und fragen jedes mal wann ich es das nächste Mal tun werde.
In Mapinga haben wir uns mittlerweile einen kleinen Kühlschrank angeschafft. Was in Deutschland ein selbstverständlicher Bestandteil eines jeden Haushalts ist, ist hier ein Luxusgut. Eines, dass ich gerade bei dem warmen Wetter hier vermisst habe. Da sieht man mal wieder wie verwöhnt man ist.
Für mich geht es in den nächsten Tagen aufs Zwischenseminar nach Dar es Salaam, welches bis zum 12.Februar geht. Dann folgt auch bald schon mein Geburtstag, nachdem ich mich wahrscheinlich das nächste mal melden werde.
Bis dahin,
euch allen eine geile Zeit.
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